So schnell vergehen 30 Jahre! Noch gut erinnere ich mich an den Beginn in Pries-Friedrichsort. Einzug auf einer Baustelle, die sich Pastorat nannte, die eigenen Habseligkeiten noch unterwegs auf einem Ozeanfrachter, aber ein überaus freundlicher Empfang.

Ich habe zu danken, für das entgegengebrachte Vertrauen, die große Offenheit und einen schnörkellosen Umgang mit dem alltäglichen Leben, das den Stadtteil so sehr auszeichnet. Auch für die kollegiale Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*Innen und Pastor*innen, und hier seien Barbara und Volker Landa vorrangig genannt.

Die letzte Zeit war nicht leicht: Erst die Coronakrise, die uns alle zwar betraf, aber uns nicht verband, sondern trennte. Aber auch der furchtbare Krieg in der Ukraine, der Hoffnungen auf Entspannung und auf eine Völkergemeinschaft, die sich gemeinsam gegen die Klimakrise stemmt, zunichte machte, dazu Retraumatisierungen freisetzte.

Und, Leben ist Veränderung, die Arbeit an dem großen Projekt Fusion, durch äußere Sachzwänge veranlasst, aber durch viele Menschen in den vier Nordgemeinden mit Leben und Ausblicken auf Chancen gefüllt. Hier möchte ich den vielen Ehrenamtlichen danken, ohne die Kirche nicht möglich wäre. Dass Menschen ihre Freizeit einsetzen, damit Gemeinschaft entsteht, Angebote attraktiv sind und auch die notwendige Arbeit an den Strukturen mit Verstand geleistet wird, ist nicht selbstverständlich. Besonders dann ist es bemerkenswert, wenn das bisherige Gewohnte und Vertraute einer noch ungewissen Gestalt, die sich erst in der Zukunft zeigt, weicht.

Uns verbinden Werte, heißt ein Werbeslogan einer evangelischen Bank. Uns verbindet noch mehr, der gemeinsame Glaube an Gottes Güte, die uns begleitet in und durch alle Krisen hindurch. Und hier sei all jenen gedankt, die zu ihrer Kirche halten, in Formen ganz unter- schiedlicher Intensität. Ohne sie gäbe es diese Säule des Gemeinwesens nicht, in der zum Ausdruck kommt, dass wir alle Gottes Geschöpfe sind und einander bereichern können.

Am 1. Oktober endet für mich eine schöne, erfüllte Zeit. Nach fast 40 Jahren Dienstzeit in der Kirche bin ich dann Gemeindeglied und bin gespannt, wie sich diese neue Perspektive anfühlt.

Meine Nachfolgerin Pastorin Anna Benkiser-Eklund werden Sie bestimmt genauso freundlich aufnehmen, wie es bei mir der Fall war und ihr die Offenheit und das Vertrauen entgegen- bringen, die ihr den Einstieg leicht machen werden.

Ihr Roland Weiss